Auszüge aus dem Radioeins-rbb-Interview am 27.09.2019
von Tom Böttcher mit der Rechtsanwältin Jessica
Hamed
von der Anwaltskanzlei Bernard Korn & Partner
Fall Renate Künast wegen
Beleidigungen: Anwälte zeigen Berliner Richter an. Warum diese Anzeige
nötig ist, fragt Tom Böttcher die Anwältin Jessica Hamed.
Tom Böttcher: Wie ist das mit Richter anzeigen. Ist das
üblich, um gegen Urteile vorzugehen?
Jessica Hamed:
Also, es ist sicherlich nicht üblich, und wir und ich haben das
zum ersten Mal gemacht. Das ist schon natürlich ein drastischer Schritt,
aber es ist auch eine drastische Entscheidung, die so eine Maßnahme
rechtfertigt. Insofern, ich meine, daß wenn so etwas passiert, das
machen muß, tatsächlich. Wir haben uns auch berufen gesehen,
nachdem dies bislang offenbar nicht passiert ist, weil wir die Entscheidung
für so evident ins Auge fallend falsch halten.
Tom Böttcher:
Welche Schritte haben Sie jetzt genau eingeleitet?
Jessica Hamed:
Wir haben Strafanzeige gestellt, am Montag bei der Staatsanwaltschaft
Berlin eingereicht, und die Staatsanwaltschaft wird die Anzeige jetzt bearbeiten
müssen.
Tom Böttcher:
Was kann denn dies für die Richter für Konsequenzen haben
und was fordern Sie?
Jessica Hamed:
Die Rechtsbeugung ist ein Verbrechenstatbestand, Mindeststrafe ein Jahr,
also auch zu Recht mit hoher Strafandrohung versehen.
Tom Böttcher:
Sie haben sich da sicherlich in Ihrer Kanzlei intim beraten. Haben Sie
auch andere Anwälte dazu mal gehört?
Jessica Hamed:
Wir haben uns natürlich im Team beraten und wir sind uns einhellig
zu der Ansicht gekommen, daß das so nicht geht und unseres Erachtens
den Tatbestand erfüllt.
Tom Böttcher:
Könnte es denn für Sie selber irgendwelche Konsequenzen eigentlich
haben, wenn Sie den Richter verklagen?
Jessica Hamed:
Also, ich gehe jetzt nicht davon aus, denn letztlich habe ich meine Rechtsmeinung
kundgetan. Ich habe das gewertet, gewürdigt, was öffentlich bekannt
ist, nämlich die Entscheidung, habe daraus eben die Schlüsse
gezogen, die ich gezogen habe, und gehe nicht davon aus, daß das in
irgendeiner Art und Weise für mich Folgen haben kann.
Tom Böttcher:
Wir bedanken uns bei der Frau, die das mit veranlaßt hat, die
Strafanzeige, Rechtsanwältin Jessica Hamed von der Anwaltskanzlei
Bernard Korn & Partner.
Das vollständige fünfminütige Radio-Interview ist nur als
mp3-Datei verfügbar:
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/die_schoene_woche/_/fall-kuenast-anwaelte-zeigen-richter-an.html
https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content/75/66/634f33bb-f588-46bc-a85a-bc90b18180c7/9e55af5e-d84f-43b3-bbb3-5f67a6b50d97_ba50fba7-3c15-4a79-bd70-766fd11cb51e.mp3
https://web.archive.org/web/*/https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content/75/66/634f33bb-f588-46bc-a85a-bc90b18180c7/9e55af5e-d84f-43b3-bbb3-5f67a6b50d97_ba50fba7-3c15-4a79-bd70-766fd11cb51e.mp3
Heribert Prantl
schrieb am 29.09.2019 in der Süddeutschen Zeitung über die Anwaltskanzlei
Bernard Korn & Partner:
"Eine Rechtsanwaltskanzlei hat gegen die drei Richter der Causa Künast
Strafanzeige erstattet. Das wiederum ist aufmerksamkeitsheischender Unsinn,
das ist Werbe-Klamauk. Eine Kanzlei, die so etwas macht, sollte man meiden.
Das richtige Mittel, sich gegen ein hanebüchenes Urteil zu wehren,
ist nicht die Strafanzeige, sondern das Rechtsmittel."
Man darf gespannt sein, ob die Anwaltskanzlei Bernard Korn & Partner
jetzt auch Heribert Prantl anzeigen wird.
Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Falschverdächtigung
Bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden wird ein "Verfahren gegen Michael Bernard u.a."
unter dem Aktenzeichen 4440 Js 38792/19 bearbeitet.
http://www.chillingeffects.de/kuenast.pdf